Poesie auf der Zug-Toilette
In einem Zug, der jeden Tag von Dresden nach Wien fährt, hängt ein Schild im WC:
Benutzung nur 5 Minuten erlaubt
Ein Preuße beklagt sich über die Bahn und schreibt unter das Schild:
Wer hier mal watt verrichten will,
der möge sich mal sputen,
die Bahnverwaltung gönnt ihm nur
zum Kacken fünf Minuten.
Ein Bayer findet natürlich sofort die passende Antwort zu der Dichtkunst seines preußischen Landsmannes:
Wer diesen Vers geschrieben hat,
der ist gewiss aus Preißen,
denn wer nicht viel zu fressen hat,
hat auch nicht viel zum Scheißen.
Das nutzt der Schwabe, um's dem Bayern reinzudrücken:
Wer aber dies geschrieben hat,
der ist gewiss ein Bayer.
Die fressen viel und saufen viel
und scheißen wie die Reier.
Ein Sachse fügt noch hinzu:
Seht hier die deutsche Einigkeit;
hier tut sichs nicht beweisen:
dem einen gönnens Fressen nicht,
dem andern nicht das Scheißen.
Den Schlusspunkt setzt jedoch ein gewitzter Österreicher:
Wer Freund und Eintracht sehen will,
der braucht nicht weit zu wandern.
In unserm schönen Österreich
scheißt einer auf den andern.
Copyright: Patrick Wagner, www.patrickwagner.de
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