Der dritte Frühling
Einer der witzigsten Filme aller Zeiten
Kann mir mal einer sagen, wie oft Jack Lemmon und Walter Matthau zusammen in einem Film gespielt haben? Ich habe deren gemeinsame Filme nie gezählt; ihre gemeinsamen Filme waren jedoch immer Toperfolge, Knaller zum Totlachen.
Der vielleicht witzigste ist "Der dritte Frühling" aus dem Jahre 1995. In dieserm Jahr haben sowohl Jack Lemmon als auch Walter Matthau bereits das Rentenalter erreicht und spielen eine solche Rolle auch in diesem Film.
Kurz zur Story: Die beiden Nachbarn Max und John leben beide von der Fischerei und lieben und hassen sich gleichzeitig wie unter guten Nachbarn üblich. Soweit zum ersten Teil der Story. Zur gleichen Zeit will eine junge engagierte Italienerin einen Köderladen in ein Restaurant umwandeln. Dass dies den beiden alt eingessenen Fischern gar nicht recht ist, kann man sich denken. Und als wäre damit die Story noch nicht ausreichend, heiraten deren beiden Kinder und die beiden Alten machen nichts lieber, als deren Hochzeit zu organisieren. Alleine von diesem kurzen Überblick kann man sich ausmalen, dass es in dem Film drunter und drüber geht.
Der ganze Film lebt von den Hinerhälten und Bösetaten, die die beiden alten Fischer sich gegenseitig antun. Da kratzt des einen Katze die neu bezogenen Ledersitze des anderen auf, während der andere gleich einen Jagdhund als Gegenmaßnahme einsetzt. Ein Videofilm von Bodybuilding-Szenen des anderen ausgestrahlt auf 100 Fernsehern in einem Kaufhaus entzückt Hunderte von Kunden. Die Gags sind eigentlich nichts übermäßig Geniales; was die Gags jedoch zum Brüller macht, ist die Gestik und die Mimik der beiden alten Clowns. Nichts ist lustiger als das schämische Grinsen eines Walter Matthaus, wenn er dem anderen gerade eines ausgewischt hat. Und nichts ist auch lustiger, als wenn einer von den beiden sein Werkzeug schnappt und auf Streich-Tour geht.
Alleine von den Streichen, die sich die beiden alten Knacker gegenseitig antun, wäre der Film zu einem Klassiker geworden. Aber der Ressigeur Howard Deutsch bzw. der Drehbuchautor hat dem Film noch ein weiteres Highlight verpasst. Die hübsche Italienerin mittleren Alters Maria bringt die beiden Strolche zunächst hinter eine Front. Wenn so eine Fremde im Reich der alten Fischer ein Restaurante eröffnen will, dann halten auch die beiden verstrittendsten Nachbarn zusammen.
Die Art und Weise, wie die beiden Rentner gegen Maria ankämpfen, ist zum totlachen. Mit aberwitzigen Kniffs und Tricks schaffen es die beiden, dass kein einziger Gast das Restaurante betritt. Da stehen plötzlich Umleitungsschilder auf sämtlichen Zufahrtsstraßen, ein andermal ist das Restaurante von einer Polizeiabsperrung umringt, und auch Kontrolleure von der Aufsichtsbehörde werden geschickt auf die falsche Fährte gebracht. Es ist zum Totlachen, wie die beiden alten Knacker erfolgreich ihr Metier verteidigen.
So lustig der ganze Film auch ist, es kommt auch ein wenig Romantik in dem Film auf. Nicht nur, wenn der Sohn von Max mit seiner Verlobten über die misslungenen Hochzeitsvorbereitungen ihrer Väter spricht, sondern auch, wenn die beiden Alten frischen Frühlingswind abbekommen. Nachdem die hübsche Italienerin festgestellt hat, dass sie gegen die beiden Altknacker nicht ankommt, setzt sie ihre scharfen Waffen als Frau gegen die beiden ein. Es entwickelt sich noch eine süße Liebesromanze zwischen Maria und Walter Matthau.
Eine Sache ist dem Regisseur Howard Deutch genial gelungen. Als Max und Maria sich so langsam nahe kommen und man an alles denkt nur nicht an die Jokes von vorhin, bringt Walter Matthau plötzlich wieder einen Oberhammer mit dummen witzigen Sprüchen, die die ganze Liebesaffaire zunichte zu machen scheinen. Das Wechselspiel zwischen Romantik und Komik ist nahezu einzigartig in diesem Film.
Der ganze Film lebt von seinen unzähligen Gags und natürlich von seinen Darstellern. Dass Jack Lemmon und Walter Matthau eine brilliante Rolle spielen, braucht man eigentlich nicht mehr zu erwähnen. Aber auch die übrigen Rollen sind gut besetzt und perfekt vorgetragen. Besonders witzig ist auch das Tächtelmächtel von Großvater Burgess Meredith mit Marias einsamer Mutter. Man kann sich kaum vorstellen, wie lustig es sein kann, wenn so alte Leute aktiv werden und das gut dargestellt ist.
Wie der Film endet behalte ich erst mal für mich; es soll ja noch Leute geben, die den Film noch nicht gesehen haben. Ich habe den Film zum ersten Mal 1996 im Kino gesehen; inzwischen habe ich noch die Video-Version und eine Fernsehversion gesehen. Der Film ist absolut empfehlenswert; einen lustigeren Film habe ich noch nicht gesehen.
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