Die Waffen der Frauen
Wo sind die Waffen der Frauen?
Die Waffen der Frauen beherrscht Melanie Griffith gut. Sie spielt eine junge, ehrgeizige Sekretärin namens Tess, die gerne im Finanzgeschäft erfolgreich sein will wie ihre männlichen Kollegen oder ihre weiblichen Partner, die jedoch allesamt einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihr haben: Sie haben an renommierten Unis studiert, während Tess nur Abendkurse besucht hat, wenn auch mit Auszeichnung. Einen entscheidenden Vorteil hat sie jedoch gegenüber ihren verbissenen Finanzhai-Kollegen: Sie ist eine Frau, blond und hübsch und verdammt sexy.
Da sie jedoch auch einen gewissen Grad an Emanzipation besitzt, lässt sie sich nicht einfach in ihrer Männerwelt runterkriegen; so kömmt es öfters zu Konflikten; Versetzungen in der Firma sind regelmäßig. Eines Tages bekommt sie Katharine (Sigourney Weaver) als Vorgesetzte, und zwei Frauen verstehen sich normalerweise besser. Aber denkste. Katharine scheint Tess zwar fördern zu wollen, führt sie jedoch letztendlich an der Nase herum.
Tess ist diejenige, die aus einfachen Überlegungen heraus ein Riesengeschäft anzettelt, nämlich die Fusion großer Medienkonzerne. Ihre Vorgesetzte klaut ihr jedoch den Vorschlag um sich selbst damit zu rühmen. Zu schade, dass sie sich bei einem Skiwochenende das Bein bricht und solange nicht mehr arbeiten kann. Tess nutzt die Gunst der Stunde, um Karriere zu machen. So knüpft sie während der Abwesenheit ihrer Chefin Kontakt zum Finanzguru Jack (Harrison Ford). Was sie jedoch nicht wusste ist, dass Jack der Liebhaber ihrer Vorgesetzten ist...
Der Film beginnt ziemlich langweilig mit dem Büroleben von Tess. Regisseur Mike Nichols hat leider zu viel Zeit in den Aufbau der Anfangsszenarien gesetzt. Wer den Film zu Hause am Fernseher sieht, neigt in der ersten halben Stunde gerne zum Zappen, da man sich kaum vorstellen kann, dass der Film noch spannender wird. Richtig Spannung kommt erst auf, als Tess und Jack erstmals zusammentreffen. Ab dann beginnt das Zittern, ob deren Beziehung irgendwann auffliegt, ob Jack merkt, dass Tess nur eine einfache Sekretärin ist und wann Katharine wieder ins Geschehen eingreift.
Mike Nichols drehte den Film im Jahre 1988. Auch heute ist es noch interessant, Harrison Ford und Melanie Griffith in ihren jungen Jahren als Schauspieler zu sehen. Ich frage mich abschließend, ob der der Film eher eine Komödie oder mehr eine Satire auf die typischen jungen Finanzyuppies ist. Ach ja, wo blieben jetzt eigentlich die Waffen der Frauen? Die muss man sich mehr vorstellen und einreden; der Film könnte nämlich genauso gut "Finanzgurus" oder "Tächtelmächtel im Business" heißen. Die einzige, die nämlich ihre Waffen als Frau wirklich für eine Minute ausspielt ist Katharine, als sie Jack in hübschen Dessous im Bett liegend erwartet. Schade eigentlich für einen so viel versprechenden Titel.
Der Film wurde übrigens sechsfach Oskar-nominiert. Heraus kaum nur ein Oskar, jedoch weder für Harrison Ford noch für Melanie Griffith, sondern nur für einen Song in dem Film. So komme ich zu dem Schluss, dass der Film mehr verspricht als er bietet. "Die Waffen der Frauen" ist nicht so sehr ein Film für einen Homekinoabend sondern mehr ein Erinnerungsstück an Harrison Ford in seinen jüngeren Jahren.
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