Ein seltsames Paar

30 Jahre alt und doch noch neu

Kann mir einer sagen, wieviele Filme Jack Lemmon und Walter Matthau zusammen gedreht haben? Was für ein unzertrennbares Pärchen sind diese beiden Filmgestalten in aller Welt geworden. Ich schätze, es waren weit über 10 Filme, in denen diese beiden Herren irgendwie zusammenlebten. Eines haben alle Filme gemeinsam: die beiden sind im innersten Herzen dickste Freunde nach außen aber schärfste Rivalen, egal ob es um den Fang eines großen Fisches oder eine von beiden begehrte Frau geht.

Einer der ersten Filme, in denen die beiden fast gleichaltrigen Herren zusammen spielten war "Ein seltsames Paar" aus dem Jahre 1968. Warum schreibe ich überhaupt über einen Film, der schon mehr als 30 Jahre alt ist? Zum einen finde ich es sehr interessant mal zu sehen, wie Jack Lemmon und Walter Matthau, die die meisten von uns nur als alte Herren kennen, in jungen Jahren ausgesehen und agiert haben. Zum anderen handelt es sich bei "Ein seltsames Paar" um einen Film, dessen Handlung auch heute noch ins Leben vieler Paare passt.

Walter Matthau spielt einen rundum glücklichen Junggesellen namens Oscar. Er war schon einmal verheiratet, lebt jedoch seit geraumer Zeit in Scheidung. Seine Lieblingsbeschäftigung: Illegales Zocken mit seinen besten Kumpels. In seiner Wohnung liegen verfaulte Bananenschalen herum, Klamotten ob frisch oder 100 mal getragen hängen an allen Ecken; eine typische Junggesellenwohnung, wie man sie auch heutzutage noch oft findet. Dennoch ist Oscar zufrieden mit seinem Leben.

Zu seinen Zocker-Kumpels zählt auch Felix (Jack Lemmon), der eines Tages nicht pünktlich zu Zocken erscheint. Auch Felix soll das gleiche Schicksal wie Oscar blühen: seine Frau schickt ihn in die Wüste. Der Film erlebt seinen ersten Höhepunkt, als der selbstmordwillige Felix doch noch in die Pokerrunde kommt und ihm die anderen 5 auf Schritt und Tritt folgen. Er könnte ja zum Fenster hinausspringen.

Die eigentliche Handlung des Filmes beginnt allerdings erst, als Oscar Felix in seine Wohnung aufnimmt und die beiden fortan eine WG gründen. Felix bringt Ordnung in Oscars Junggesellenleben. Keine getragenen Klamotten hängen an den Stühlen mehr, täglich wird gestaubsaugt, jeder Krümel wird sorgfältig entfernt. Nicht dass Felix von Oscar verlangen würde, ihm beim Saubermachen zu helfen, aber es ist ein hartes Leben für Oscar, wenn Felix ihm permanent auf den Socken mit einem Wischlappen ist. Die eigentliche Katastrophe beginnt dann, als die Pokerfreunde nicht mehr kommen, da ihnen das Geputze und die Ordnungsfobie von Felix auf die Nerven geht. Und noch schlimmer wird es, als Felix die ersten beiden Frauen-Bekanntschaften verkrault.

Der Film karikiert die Tücken des Zusammenlebens in so feinstem Maße, dass auch heute noch der Film zum Schießen ist. Würde man nicht an alten Kostümen und Autos erkennen, dass es sich um einen Uraltklassiker-Film handelt, würde man keiner auf die Idee kommen, dass der Film 30 Jahre alt ist. Eine Klasse Szene ist das Rendevouz der beiden mit zwei jungen hübschen Nachbarinnen. Keiner weiß ein Gespräch zu beginnen, peinliche Konversationsversuche, dabei die beiden Junggesellen in Frack und Schlips; diese Szenen sind zum kranklachen.

Ich kann jedem Walter Matthau und Jack Lemmon Fan nur empfehlen, sich mal diesen Ur-Klassiker der beiden anzusehen. Der Film dauert 100 Minuten und ist kurzweilig wie ein alter Hitchcock-Krimi.

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