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Pearl Harbour

Filmkritik und Hintergrundinfos

Endlich kam jener Film in die deutschen Kinos, auf den ich mich schon seit Monaten gefreut habe. Der Beschuss von Pearl Harbor ist wohl das grandioseste Spektakel, das je für einen Kinofilm aufgenommen wurde. Knapp 3 Stunden unterhält dieser Film den Zuschauer. Hier kommt meine nicht nur positive Meinung zum Film.

Die Handlung

Pearl Harbor ist sicher jedermann ein Begriff: Am 07. Dezember 1941 wurde die gesamte Pazifik-Flotte in Pearl Harbor von einer riesigen japanischen Kampfeinheit niedergemacht. Michael Bay inszenierte als Regisseur zusammen mit Produzent Jerry Bruckheimer dieses Spektakel, indem er es in den Rahmen einer dicken Männerfreundschaft sowie einer großen Liebesaffaire setzte.

Der Film beginnt mit der Geschichte der beiden Freunde Rafe (Ben Affleck) und Danny (Josh Harnett) im zarten Jugendalter. Sie beide haben nur einen Traum: das Fliegen. Während die beiden im Kindesalter auf Papas Farm zu landwirtschaftlichen Zwecken fliegen dürfen, schaffen sie es beide schließlich zur Pilotenausbildung bei der amerikanischen Air Force.

Dort trennen sich jedoch vorübergehend die Wege der beiden Freunde: Rafe geht freiwillig nach England um die Briten beim Luftkampf gegen die Deutschen zu unterstützen. Zuvor hat er jedoch die Liebe seines Lebens gefunden, die Krankenschwester Evelyn (Kate Beckinsale), die er wartend zurücklässt. Es kommt wie es nicht anders zu erwarten war: Rafe wird in einem Luftgefecht getroffen, stürzt ab und gilt fortan als tot. Er kann sich jedoch retten und taucht Monate später wieder auf.

Inzwischen ging das Leben in Pearl Harbor jedoch weiter: Rafes Freundin Evelyn kam inzwischen mit Rafes bestem Freund Danny zusammen und erwartet ein Kind von ihm. Die komplizierte Geschichte beginnt natürlich, als Rafe als Überlebender zurückkehrt.

Das war die Handlung im Wesentlichen ohne das Ende zu verraten. Zur Schlacht selber brauche ich wohl nichts zu sagen, das dürfte jedermann bekannt sein.

Geschichtlicher Hintergrund

Pearl Harbor ist ein Film, den man in vollem Umfange genießen kann, auch wenn man keine Ahnung davon hat, was wirklich im jahre 1941 geschehen ist. Viel interessanter und wertvoller wird der Film jedoch, wenn man sich den geschichtlichen Hintergrund etwas vor Augen führt.

Im Jahre 1941 war der Zweite Weltkrieg schon in vollem Gange. Hitler-Deutschland hatte sich bereits in Polen nach Osten bewegt und hielt Frankreich sowie die Beneluxstaaten besetzt. Um eine Invasion Englands vorzubeiten, musste die britische Luftwaffe zuerst ausgeschaltet werden (--> Rafe's Einsatz in England); dies gelang jedoch nicht.

Japan symphatisierte mit dem Nazi-Deutschland. Aus diesem Grunde legten die Amerikaner unter Präsident Roosevelt ein Rohstoff-Embargo um Japan herum, um es so kampfunfähig zu machen. Japan hatte sich dato schon bis in den südchinesischen Raum ausgebreitet und sich auch auf den benachbarten Inselstaaten breit gemacht. Japan war dringend auf die Rohstofflieferungen aus seinem Umfeld angewiesen.

Die Amerikaner wollten mit dem Embargo einen Rückzug Japans aus Indochina erzwingen. Eine Einigung diesbezüglich kam jedoch nicht zustande. Stattdessen überraschten die Japaner die Amerikaner mit ihrem Überraschungsangriff auf Pearl Harbor.

Ob es sich jedoch tatsächlich um einen Überraschungsangriff handelte, ist bis heute historisch noch nicht geklärt. Es ist die eine Theorie, dass die Amerikaner wirklich eiskalt erwischt wurden und die größte Niederlage aller Zeiten einstecken mussten. Andere Vermutungen gehen dahin, dass Amerika einen Anlass suchte, um zwei Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in diesen einzutreten. Bis dahin hatte sich nämlich Amerika aus Europa zurückgehalten. So kann Pearl Harbor auch das Opfer gewesen sein, um den Kriegseintritt der Amerikaner zu ermöglichen.

Zum Film

Genug der Vorinformationen; jetzt zum Film. Wie schon gesagt, bettete Regisseur Michael Bay die Schlacht um Pearl Harbor in die Erzählung einer tiefen Männerfreundschaft und einer komplizierten Dreiecksbeziehung ein. Der Film beginnt mit einem Erlebnis der beiden dicken Freunde im Kindesalter. Alleine schon die langgezogene Darstellung dieser Szene macht jedem deutlich, dass der Film länger dauern wird.

So richtig los geht der Film jedoch erst mit der Liebesgeschichte von Rafe und Evelyn. Wiederum lässt sich Michael Bay viel Zeit für das Zusammenkommen der beiden, und man vergisst wirklich, dass es sich eigentlich um einen Kriegsfilm handelt. Ben Affleck und Kate Beckinsale sind natürlich für solch eine Rolle wie geschaffen. So rührend und langgezogen das Kennenlernen der beiden rüberkam, so verflachte die innermenschliche Beziehung im Laufe des Filmes.

Oftmals wird Pearl Harbor mit Titanic verglichen. Aber was in jenem Film Leonardo di Caprio und Kate Winslett an Emotionen und tiefenmenschlichen Beziehungen und Gefühlen dem Zuschauer vermittelten, ließ Michael Bay in seinem Film nicht zu, auch wenn Ben Affleck und Kate Beckinsale dazu sicher im Stande gewesen wären. Schade eigentlich, war doch so viel Zeit in dem dreistündigen Film vorhanden.

Als schließlich Rafes bester Freund Danny sich Evelyn annahm, als Rafe bereits als verschollen galt, begann es richtig kompliziert zu werden, denn Rafe war nicht tot, er kam vermisst. Sofort begann ich nachzudenken, woher ich so etwas kannte. Gab es nicht so etwas schon einmal in "Jenseits von Afrika"? Oder da war doch jener Tom Hanks, der als Forest Gump etwas ähnliches erlebte - nein, Forest fand am Ende zu seiner geliebten Jenny, auch wenn er nicht mehr allzu lange etwas von ihr haben sollte. Aber richtig, da war doch Tom Hanks als Verschollener, den auch seine große Liebe am Leben hielt, um dann zu erkennen, dass das Leben zu Hause seinen Lauf nahm, er zwar immer noch geliebt wurde, aber leider gehen musste.

Zur Schlacht an sich in Pearl Harbor gibt es nicht viel zu sagen. Bei Titanic versank ein Schiff, in Pearl Harbor eine ganze Flotte. Natürlich setzte Michael Bay alles ein, was kinotechnisch heutzutage möglich ist. Computeranimierte Kampfflugzeuge, Explosionen, sinkende Schiffe, der wohl spektakulärste Luftkampf aller Zeiten im Kino und und und. Das Gemetzel dauerte eine gute halbe Stunde, reines Geballer und pure Zerstörung. Etwas länger, und die Kinoschlacht hätte länger gedauert als die echte Schlacht.

Nach der Schlacht wird jeder Zuschauer geschockt mit den Szenen im Lazarett, wo man verstümmelte Menschen und Blut ohne Ende sieht. Und als hätte der Film bis dahin nicht gereicht, folgt eine weitere Dreiviertelstunde, nämlich mit einem kleinen Gegenschlag der Amerikaner. War dieser Anhang noch wirklich notwendig? Die Liebesgeschichte und die Story der beiden Freunde ging natürlich weiter, rückte aber zunehemends in den Hintergrund.

Jetzt musste nur noch der amerikanische Patriotismus befriedigt werden. Leider, denn der abschließende Angriff auf eine Waffenfabrik in Tokyo war für den Film völlig überflüssig. Was sollte dieses unrealisitische Manöver außer den amerikanischen Stolz aufrechtzuerhalten? Hier hat Michael Bay wirklich zu viel Zeit verschwendet. Klar war, dass einer der beiden Freunde irgendwie umkommen musste, aber dazu noch eine Dreiviertelstunde Film?

Michael Bay und Authentizität

Ich möchte nochmals auf den geschichtlichen Hintergrund eingehen und nochmals Titanic als Vergleich heranziehen. James Cameron wollte bekanntlich seinen Titanic-Untergang so echt wie möglich nachstellen. Mit großem Fingerspitzengefühl versuchte er, möglichst viele Details, wie es wirklich war, wiederzugeben. Michael Bay lag leider nicht so viel an Authentizität, bei ihm steht das Gemetzel und die Länge des Filmes im Vordergrund, vielleicht auch die Wahrung des amerikanischen Stolzes.

Immerhin wurde anfangs gesagt, dass die Japaner einen Angriff starten möchten, um sich von der amerikanischen Rohstoff-Umklammerung zu befreien. Die Versendung von Rafe nach England, um gegen die Nazi-Deutschen zu kämpfen, akzeptiere ich genauso wie seine schwierige Rückkehr via des besetzten Frankreiches.

Aber was war das für ein an den Rollstuhl gefesselter Präsident Roosevelt, der sich plötzlich aus seinem Gefährt erhob, um Willenskraft zu demonstrieren? Wo waren die Informationen, die die Amerikaner von dem Angriff ahnten? Und dann waren da die beiden Brüder, die schließlich zu zweit die japanischen Kampfflugzeuge in die Flucht trieben...

Und überhaupt, was für ein Gegenschlag war das eigentlich seitens der Amerikaner? Da fährt eine amerikanische Flotte bis 1100 km vor die Küste, wird dort von Japanern entdeckt und beschossen, und dennoch gelingt es einer kleinen Fliegerstaffel, ohne Gegenwehr bis Tokyo vorzudringen, um dort über einer Waffenproduktionsanlage ihre Bomben abzuwerfen?

Eine Sache fand ich in dem Film beeindruckend: Michael Bay setzte viel auf Nahaufnahmen. Bei zahlreichen Dialogen füllte nur ein Gesicht die Kinoleinwand, zum Teil mit dem Gegenüber in Unschärfe. Das prägt unglaublich ein. Mit Schauspielern wie Ben Affleck oder Kate Beckinsale und perfekt besetzten Nebenrollen kann man natürlicha auch so nah rangehen.

Die Schauspieler

Für Pearl Harbor gewann Michael Bay die besten Darsteller, die er nur finden konnte. Selbst kleinere Nebenrollen waren noch top besetzt. Am Besten hat mir Ben Affleck gefallen. Seit "Good Will Hunting" zusammen mit Matt Damon gehört er zu meinen Lieblingsschauspielern. Dass er auch in den Filmen "Armageddon", Shakespear in Love" und "Eine Nacht in New York" mitspielte, ist gar nicht so bekannt. Mit seiner Ausstrahlung und Entschlossenheit spielt er einen prima Kampfpiloten; leider lässt es der Regisseur nicht zu, dass er auch von seinen anderen Seiten bei der Beziehung mit Evelyn mehr zeigt.

Kate Beckinsale war natürlich für die Rolle einer Krankenschwester im Lazarett wie geschaffen. Sie verstand es geschickt, beruflichen Ehrgeiz mit ihren Gefühlen zu vermischen und auch die Situation mit zwei Liebhabern perfekt zu meistern. Mal nachdenklich, mal lächelnd, mal überzeugend, mal von Liebe hingerissen - es kam jede Szene mit ihr gut an, und so setzte sie dem Kriegsspektakel einen sehr guten Kontrapunkt.

Fazit

Pearl Harbor ist ein Film, den man einfach gesehen haben muss wie eine Reihe anderer Filme. Zu faszinierend ist das Spektakel um den Beschuss der Hafensatdt auf Hawaii, zu rührend ist die Liebesgeschichte der zwei Brüder. Zu gut ist die Filmmusik, die das ganze untermalt.

Auf keinen Fall sollte man jedoch aus dem Film herausgehen und sagen: "Jetzt weiß ich, wie es damals wirklich war", denn der Film ist weder ein Dokumentarfilm noch eine authentische Verfilmung eines historischen Ereignisses.

Drei Stunden für einen Film sind viel; Langeweile kommt aber nicht auf. Dennoch, zwei Stunden wären mir lieber gewesen.

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