Sieben Jahre in Tibet
Kann Brad Pitt einen Verlierer spielen?
Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Brad Pitt; zu oft schon hat er mich in seinen Filmen so enttäuscht, dass ich eigentlich keine Filme mit ihm mehr ansehen wollte. Dennoch habe ich "7 Jahre in Tibet" angeschaut, weil ich mir von der Handlung und alleine schon vom Titel viel versprochen haben.
Zur Handlung
Der Film spielt im Jahre 1939, als in dem Jahr, als der Zweite Weltkrieg begann. Brad Pitt spielt den österreichischen Bergsteiger Heinrich Harrer (den es wirklich gab). Heinrich Harrer zieht mit einem Trupp anderer hochmotivierter Bergsteiger in den Himalaya, um die Erstbesteigung des Nanga Parbat (einer der Achttausender) zu machen. Heinrich hinterlässt eine hochschwangere Frau, die bereits bei seiner Abfahrt andeuten lässt, dass sie ihm diesen Berg nicht verzeihen würde...
Die Nanga Parbat Mission scheiterte bekanntlich wegen typisch schlechtem Wetter. Als die Überlebenden wieder am Fuße des Berges ankamen, wurden sie von britischen Soldaten verhaftet.
Heinrich Harrer gelingt zusammen mit seinem Bergführer Peter Aufschnaiter (gespielt von David Thewlis) die Flucht aus dem indischen Gefängnis. Sie machen sich gemeinsam auf nach Tibet, wo ihnen die heimliche Einwanderung in die heilige Stadt Lhasa gelingt.
Dort residierte bekanntlich der Dalai Lama, der zu jener Zeit noch ein Kind war. Die beiden Österreicher wurden freundlich aufgenommen und fortan spielte sich ihr Leben sieben Jahre lang in Tibet ab...
Wovon lebt der Film?
Jean-Jaques Annaud führte Regie in diesem Film. Was war wohl das Ziel, das er mit diesem Film erreichen wollte? Annaud griff tief in die Geschichte zurück, bringt in seinem Film viele Wahrheiten und wahre Begebenheiten dem Zuschauer nahe. Jeder wurde der Film nicht als Dokumentarfilm gedreht.
7 Jahre in Tibet zeigt auch wunderschöne Bilder von der Berg- und Hochgebirgslandschaft des Himalayas und des Landes Tibet, na ja, zumindest scheint es so; der Film wurde nämlich in Chile gedreht. Aber auch dort gibt es herrliche Berglandschaften. Auch lässt der Film den Zuschauer in das heilige Leben der Tibetianer blicken. Bräuche und Traditionen werden eindrucksvoll dargestellt.
Aber natürlich erzählt der Film auch die Geschichte der beiden Bergsteigerhelden. Als wäre die gescheiterte Bergmission für Heinrich nicht schon Leid genug gewesen, es kommt noch knüppeldick: In immer wiederkehrendem Abstand werden kurz Heinrichs Gefühle für seine Frau und seinen Sohn gezeigt; Regisseur Annaud lässt den Zuschauer sich immer wieder an die Anfangsszene des Filmes erinnern. Was für ein Schlag, als Brad Pitt auf einmal einen Brief von seinem Sohn erhält, dass er keinen Kontakt mehr mit ihm haben will...
Und dann gelingt seinem Mitausreißer auch noch, die Hochzeit und ein Leben mit der hübschen Schneiderin aus Lhasa. Brad Pitt bleibt nur der Ausweg, seinen "Job" als Lehrer des jungen Dalai Lama zu erfüllen. Es kommt irre witzig rüber, wie der "alte" Brad Pitt mit dem kleinen Dalai Lama zusammen am Boden sitzt und spielt.
Etwas mehr als 2 Stunden dauert der Film. Spannung herrscht eigentlich nur am Anfang und bei der Flucht vom Gefängnis. Dann wird einfach eine Geschichte erzählt, die interessant und faszinierend ist. Als Zuschauer genießt man die Abwechslung zwischen faszinierenden Bildern, packenden Dialogen und Einblicken in das Leben der Tibetianer.
Fazit
Sieben Jahre in Tibet ist ein herrlicher Film für einen langen Filmabend. Zwei Stunden 10 Minuten sind eine lange Zeit für einen Film zu Hause. Man kann den Film aber durchgehend genießen, da er unglaublich viel Handlung und Inhalte hat. Brad Pitt spielt seine Rolle gut, aber man merkt, dass ihm die Rolle nicht auf den Leib zugeschnitten war.
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Copyright: Patrick Wagner, www.patrickwagner.de
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