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Verschollen

Ein Film, bei dem man mitlebt

Was habe ich da gerade für einen Kino-Film gesehen? Verschollen mit Tom Hanks als Quasi-Solo-Darsteller unter der Regie von Robert Zemeckis. Habe ich etwa den ersten großen Oskar-Abräumer des neuen Jahrtausends gesehen? Oder war es nur mal wieder ein Klasse-Film mit Tom Hanks?

Tom Hanks ist für mich inzwischen einer der allergrößten und allerbesten Schauspieler überhaupt. Ich kann mich noch an seine Rollen erinnern, bevor er in Filmen wie Philadelphia auftrumpfte; da war nicht viel Hoffnung für eine große Karriere da. Daran, dass er inzwischen einen Hammer nach dem anderen bringt, hat man sich gewohnt. Forrest Gump war der erste große Solo-Film von Tom Hanks unter der Regie von Robert Zemeckis. Sechs Oskars gewann Forest Gump seiner Zeit. Inzwischen habe ich Tom Hanks in Filmen wie "The Green Mile" oder "Der Soldat James Ryan" und natürlich "E-mail für Dich" genossen.

In "Verschollen" spielt Tom Hanks eine extrem schwierige Rolle. Als hyperehrgeiziger Fedex-Mitarbeiter überlebt er einen Flugzeugabsturz und landet auf einer einsamen kleinen Insel. Dort kämpft er 4 Jahre lang ums Überleben ehe er den Sprung ins große Meer schafft und schließlich gerettet wird. Der ganze Film hat ein knapp halbstündiges Vorspiel und einen ebenso langen Schlussteil, wo Tom Hanks mit anderen Schauspielern zusammen agiert. Den ganzen Part dazwischen spielt er alleine. Keine Kommunikation mit anderen Personen, keine Interaktionen, einfach nichts - Tom Hanks ist total auf sich alleine gestellt. Was für eine Rolle!

Halt, ich habe etwas vergessen: Der Gestrandete Chuck ist nicht ganz alleine, er hat einen Freund liebgewonnen: den Volleyball Wilson, mit dem er umgeht wie mit seinem besten Freund. So besteht der Großteil des Filmes aus einem Robinson Crusoe Part; man beobachtet Tom Hanks beim Überleben und beim Aufbau einer neuen, einsamen Existenz. Eigentlich könnte so ein Film todlangweilig sein, nicht aber mit Tom Hanks als Hauptdarsteller und Robert Zemeckis als Regisseur. Tom Hanks zeigt alles, was er als Schauspieler drauf hat, und das ist viel. Es ist beeindruckend, wie der Schauspieler Szenen mit Wutausbrüchen gefolgt von lieben Gesprächen mit seinem Volleyball etc. rüberbringen kann. Und auch Robert Zemeckis hat natürlich viel Anteil daran, dass der ganze Part nicht langweilig wirkt. Die einzelnen Szenen auf der Insel sind geschickt aneinandergereiht; man kann als Zuschauer richtig teilhaben an jedem Teilerfolg, der Chuck Fortschritte auf der Insel bringt. Und man kommt auch bei der einen oder anderen Szene ins Krübeln, wie man denn selbst handeln würde.

Der ganze Film hat eine Rahmenhandlung, die aus dem ganzen Film noch eine bittere Liebesromanze macht: Helen Hunt spielt Chucks Verlobte, die jedoch während all der Jahre Chuck vergessen muss und eine neues Leben begann. So endet der Film mit einem traurigen Wiedersehen des ehemaligen Paares. Robert Zemeckis spielt dabei geschickt mit den Gefühlen der Zuschauer, lässt immer wieder Hoffnung aufkeimen um sie dann wieder in der nackten Realität ersticken zu lassen.

Und da war doch noch ein Rätsel, welches der Film nicht löste: Das eine Fedex-Paket, welches Chuck all die Jahre aufbewahrte und am Ende doch noch zustellte. Was war wohl drin in diesem Paket. Ich hätte mit allem gerechnet, mit Essbarem, mit einem Feuerzeug oder was auch immer. Robert Zemeckis hat das Rätsel leider nicht aufgelöst.

Der Film wurde übrigens in zwei Etappen gedreht. Im ersten Teil war Tom Hanks noch pummelig, um nicht gar dick zu sagen, nach 8 Monaten Drehpause hat er 20-25 kg abgenommen, um einen ausgehungerten Inselbewohner zu spielen.

Ach ja, darf man bei einem Film, von dem man restlos begeistert war, auch Kritik ausüben? Ein paar Dinge habe ich in dem Film gelernt (lernen müssen), die wohl wichtig sind: Pakete schickt man mit Fedex; die Mitarbeiter tun alles, damit ein Paket pünktlich und sicher ankommt. Volleyball, Tennis etc. spielt man mit Wilson-Bällen oder Schlägern. Und wenn ich nach dem Sport Durst habe - Coca Cola, was sonst? Lieber Herr Zemeckis, der Film kann doch nicht so teuer zu drehen gewesen sein mit nur einem richtigen Hauptdarsteller und fast keinen Action-Szenen. Braucht man da so viel Werbung im Film?

Ich kann den Film nur jedem empfehlen. Die zwei bis zweieinhalb Stunden Dauer haben mich zwar anfangs abgeschreckt; bei dem Film ist man jedoch so sehr bei der Sache, dass man alles im Kopf hat nur nicht die Uhrzeit. Ich bin gespannt, wieviele Oskars der Film abräumen wird.

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