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Hörzu Fernsehzeitschrift

Lohnt sich der doppelte Preis?

Hörzu gehört zu den ältesten Fernsehzeitschriften Deutschlands. War sie einst DIE Fernsehzeitschrift in Deutschland schlechthin, hat sie in den vergangenen 5-10 Jahren erhebliche Konkurrenz bekommen. Da der Markt der Fernsehzeitschriftabonnenten bzw. -leser nicht wächst, sondern nur umverteilt werden kann, versuchten zahlreiche Konkurrenten durch niedrigere Preise Marktanteile zu gewinnen. Könnt Ihr Euch an ein Gerichtsurteil erinnern, welches einer Fernsehzeitschrift verbot, für eine Ausgabe unter 1 DM zu verlangen? Das Gericht begründete seine Entscheidung, dass ein solcher Preis nicht kostendeckend sein kann.

Dennoch ist Hörzu heute immer noch doppelt so teuer als z.B. TV Spielfilm oder TV Movie. Eine Ausgabe kostet zwar von allen dreien etwa das gleiche; die neueren Fernsehzeitschriften erscheinen jedoch alle 2 Wochen, während Hörzu wie seit jeher wöchentlich erscheint. Somit bezahlt man praktisch den doppelten Preis für den gleichen Inhalt. Wie lässt sich das rechtfertigen?

Ein wichtiger Grund, weshalb die Hörzu nach wie vor so verbreitet ist, liegt natürlich an einer gewissen Leserloyalität, die sich andere Zeitschriften erst noch aufbauen müssen. Ich kenne zahlreiche Leute, die seit Zig Jahre die Hörzu im Abo haben und anderen neueren Fernsehzeitschriften nicht die geringste Aufmerksamkeit verschenken. Alleine mit Lesertreue kann sich jedoch die hohe Auflage der Hörzu nicht rechtfertigen; es muss auch am Inhalt liegen.

Eine Fernsehzeitschrift, die wöchentlich erscheint, ist zweifelsohne aktueller als eine zweiwöchentlich erscheinende Zeitschrift. Damit meine ich nicht nur aktuelle Beiträge zum aktuellen Zeit- und Fernsehgeschehen, sondern auch die Berücksichtigung kurzfristiger Änderungen im Fernsehprogramm. Das beste Beispiel sind Fußballrückspiele im UEFA-Cup ö.ä.: Während eine zweiwöchige Zeitschrift nur den Programmpunkt erwähnen kann, kann die Hörzu das Hinspielergebnis bringen und erklären, worum es im Rückspiel geht.

Zum Aufbau der Programmseiten: Wie die meisten Konkurrenzzeitschriften widmet auch Hörzu insgesamt 10 Seiten einem Wochentag. Während TV Spielfilm und Co jedoch mehr auf die Spartenübersicht (Film, Sport, Unterhaltung, Kultur, Kinder) setzen und für die eigentliche Programmübersicht gerade mal 4 Seiten verwenden, setzt Hörzu seinen Schwerpunkt auf eine detaillierte Auflistung der Programme von 46 Sendern.

Damit gleich zum ersten Kritikpunkt: Es werden zwar pro Tag 4-6 Filme mit kleinem Bild beschrieben; die Beschreibungen bei TV Movie ö.ä. sind jedoch deutlich besser. Es gibt Klassiker, denen TV Movie z.B. eine halbe Seite widmet, wo man auch Zusatzinformationen zu einzelnen Darstellern oder zum Regisseur findet. Bei Höerzu beschränkt sich die Beschreibung auf eine kurze Inhaltsangabe und eine Bewertung nach Punkten. Wer also Spielfilmfan ist, ist mit der Hörzu schlechter beraten als mit anderen Zeitschriften.

Jetzt aber zu den Stärken von Hörzu: Die Programmübersicht der einzelnen Sender ist vorbildhaft. Für die 4 größten Sender Deutschlands (ARD, ZDF, RTL und SAT.1) spendiert Hörzu jeweils eine halbe Seite. Dadurch ergibt sich Platz für kleine Bildchen oder die Übersicht über die einzelnen Bundesligaspiele in der Programmübersicht. Für viele Fernsehzuschauer reicht diese Doppelseite schon völlig aus, um ihr Abendprogramm auszusuchen.

Der verfügbare Platz pro Sender nimmt im Folgenden nach Bedeutung der Sender langsam ab: Während Sendern wie Pro7, Kabel1 und RTL2 noch jeweils eine drittel Seite gewidmet wird, müssen sich Sender wie TM3, VOX oder 3SAT bereits mit einer Viertelseite begnügen; dies entspricht jedoch immer noch mehr als z.B. bei TV Spielfilm. Die Senderanzahl, die Hörzu bringt, beträgt 46 und ist damit am umfassendsten. Sogar das komplette n-tv Programm oder die Sendungen von France TF1 ist vorhanden. Eine solche Programmvielfalt bietet nur die Hörzu.

Die Frage ist natürlich, wer benötigt eine Programmübersicht von CNN? Wie gesagt, die meisten Fernsehzuschauer werden mit der ausführlichen Doppelseite über ARD, ZDF, RTL und SAT.1 zurechtkommen. Die Hörzu ist aber auch ideal geeignet für Leute, die wirklich exotischere Programme ansehen; unter exotisch verstehe ich jetzt z.B. TV München oder TV5. Einen Nachteil hat die Programmauflistung in der Hörzu gegenüber anderen Fernsehzeitschriften: Man kann nicht auf einer Höhe sehen, was gerade läuft, also z.B. einen grauen Balken quer durch das Programm verfolgen, welcher den Bereich zwischen 20.00 Uhr und 22.00 Uhr signalisiert.

Noch ein Pluspunkt der Hörzu: Hörzu beinhaltet das komplette Radioprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Da sich das Heft in der Mitte der Zeitung befindet, lässt es sich schön heraustrennen und ablegen. Unter "Ablegen" meine ich auch "Wegschmeißen" für Leute, denen die Seiten beim täglichen Blättern im Wege sind.

Zum Schluss der Hammer, welcher die Eingangsfrage nach dem höheren Preis beantwortet: Die Hörzu hat wie jede Fernsehzeitschrift vor und nach der eigentlichen Programmübersicht einen allgemeinen Teil mit Berichten etc. Das gesamte Fernsehprogramm - und das ist der Hammer - ist jedoch an einem Stück ohne eine einzige Werbeseite. Man muss sich das überlegen: Die Hörzu bietet 70 Seiten Fernsehprogramm am Stück ohne irgendwelche Werbung. Die gesamten Werbeseiten sind im vorderen und im hinteren Teil der Zeitschrift konzentriert. Das solch ein Service natürlich etwas kostet, ist einleuchtend. Wen hat nicht schon das nervige Geblätter in einer TV Spielfilm an den Rande des Wahnsinns gebracht, wenn zwischen der Filmbeschreibung und der Übersicht 3 Seiten Werbung sind.

Fazit: Die Hörzu kostet doppelt so viel wie vergleichbare Fernsehzeitschriften. Filmfreaks sind mit TV-Spielfilm oder TV-Movie eindeutig besser bedient (sagt ja der Name schon). Wem an einer ausführlichen Programmübersicht aller Sender und an zusammenhängenden Programmseiten, d.h. ohne Werbung dazwischen, etwas liegt, der ist mit der Hörzu bestens bedient. Und damit beantworte ich auch meine Eingangsfrage: Die knapp über 1 Euro pro Woche lohnen sich auf alle Fälle.

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