Lidl-PC
Schlechtes Gerät, unseriöse Machenschaften
Ich habe schon viele PCs in meinem Leben gekauft, von namhaften Markenherstellern bis zu absoluten Noname-Geräten, von High-End Geräten bis zu einfachen Office-Rechnern, von Big Towern bis zu Mini-Notebooks. Ein Lidl-PC, von dem ich eigentlich viel erwartet hatte, wurde zum ersten richtig großen Flop. Flop ist fast noch harmlos ausgedrückt, die Enttäuschung war so groß, dass mein ganzes Vertrauen in den Namen Lidl sogar dahinschwand. Im Folgenden mein persönlicher Erfahrungsbericht beim Kauf eines Lidl-PCs, nachdem ich zuvor schon ein Lidl-Notebook gekauft hatte.
Einschränkungen beim Kauf
Bereits beim Kauf des PCs wurde ich stutzig, als die Gewährleistung komplett auf den PC-Hersteller umgewälzt wurde und man schriftlich mitgeteilt bekam, dass ein PC von der Lidl-üblichen Umtauschmöglichkeit ausgeschlossen ist. Man kauft also die Katze im Sack ohne hineinzuschauen.
Ob Mediamarkt, Saturn, ProMarkt oder wo auch immer, man kann seinen Wunsch-PC im Laden begutachten ehe man ihn kauft. Nicht so bei Lidl. Auch der Umtausch bei Nichtgefallen ist in den großen Elektro-Märkten in der Regel kein Problem. Nicht so bei Lidl. Wer einen PC online bei einem Versandhändler bestellt, genießt den Kundenschutz des Fernabsatzgesetzes, also auch volles Umtauschrecht incl. Porto-Erstattung.
Wer bei Lidl also einen PC kauft, muss sich voll und ganz auf die Datenblätter und Vorab-Presseveröffentlichungen verlassen. Nach dem Kauf gibt es kein Zurück mehr. Damit steht Lidl an letzter Stelle hinter den Online-Händlern, hinter den großen Elektro-Märkten und auch hinter der Konkurrenz wie Aldi etc.
Der PC im Betrieb
In der Tat erlebte ich beim Betrieb des PCs mehrere Enttäuschungen, die den Wunsch nach einem "Undo" aufkommen ließen. Die Tastatur stellte sich schnell als Flop heraus. Ein Satz ohne Tippfehler oder Buchstabenverdopplungen ließ sich kaum eintippen. Dieses Problem war jedoch schnell gelöst, indem ich das Keyboard einfach austauschte. Damit war natürlich auch eine neue Maus fällig.
Schwerwiegender wurden die Probleme beim Ausprobieren des DVD-Laufwerkes. Natürlich ist im PC alles zum Abspielen von DVDs sowohl am PC als auch am Fernseher dabei. Aber die Bildqualität und das Handling ließen stark zu wünschen übrig, aber auch damit konnte ich leben.
Als richtig gravierend stellte sich dann der DVD/CD-Brenner heraus. Die Ausschussrate sowohl bei CDs als auch bei DVDs war erheblich hoch. Ohne Prüfen nach dem Brennen konne ich keiner einzigen CD vertrauen. Damit war Datensicherung mehr ein Glücksspiel als ein Sicherheitsvorgang. Bei DVDs war der Ausschuss so hoch, dass ich das DVD-Brennen praktisch aufgeben musste. Egal ob günstige oder Testsieger-Rohlinge, jede zweite bis dritte DVD verbrannte zu Schrott.
Hinzu kam eine umständliche und unbequeme Brennersoftware. Wer auf seinen bisherigen PCs eine Brenner-Software wie NERO hatte, lernt diese umso mehr zu schätzen, wenn er einmal mit einem anderen Produkt arbeiten muss. Dasselbe gilt auch für die Office-Software: Es war der erste PC, den ich ohne die Microsoft Works Suite gekauft hatte, und auch das stellte sich als Fehler heraus. Der Wunsch nach Gewohntem, Bewährtem und weit Verbreitetem kam schnell auf.
Dass eine Speicheraufrüstung zum sinnvollen Betrieb des PCs notwendig war, war mir schon vor dem Kauf bewusst. Der Einbau von Infineon-Modulen ging schnell vonstatten und danach war ein effektiveres Arbeiten möglich. Ärgerlich war nur, dass ich mir die Speicheraufrüstung hätte sparen können, wenn ich zwei Wochen auf das Konkurrenzangebot von Aldi gewartet hätte, der serienmäßig mit ausreichendem Speicher verkauft wurde.
Die Rechnung - der Totalflop
Die absolute Enttäuschung erlebte ich jedoch erst nach 1-2 Monaten. Ich hatte bis dato schon einmal ein Notebook bei Lidl gekauft. Damals musste man beim Kauf seine Anschrift angeben und man erhielt innerhalb einer Woche eine ausführliche Rechnung zugeschickt.
Beim diesmaligen PC-Kauf erhielt ich nur einen Kassenzettel, mehr nicht. Wiederum hinterließ ich in der Filiale meine Anschrift mit der Bitte um eine ausführliche Rechnung. Doch die hatte ich nach 6 Wochen immer noch nicht im Briefkasten. Ein Anruf bei Lidl verwies mich auf das Lidl-Vertriebszentrum in München. Ich erhielt eine Fax-Nummer, an die ich den Kassenzettel mit der Bitte um eine Rechnung faxen sollte. Das ist ja umständlich, dachte ich mir, aber solange es dabei bleibt, kann man damit leben.
Denkste! Vom Lidl-Vertriebszentrum erhielt ich einen Anruf, dass ich nur dann eine Rechnung bekäme, wenn ich den Original-Kassenbeleg einschicken würde. WIE BITTE? Ich hielt dies für eine Fehlinformation und erkundigte mich gleich per Telefon nach diesem höchst dubiösen Vorgehen. In der Tat wurde mir bestätigt, dass ich eine Rechnung nur dann bekäme, wenn ich den Original-Kassenbeleg einschicken würde.
Was heißt das? Wenn ich meinen Original-Kassenbeleg, das einzige was ich überhaupt habe, einschicke, dann habe ich gar nichts mehr in der Hand. Geht der Brief verloren, stehe ich leer da, ohne Garantie und ohne Beleg.
An dieser Stelle schwand mein Vertrauen in Lidl gänzlich dahin. Jeder Großmarkt, jeder Online-Versand und sogar jeder Hinterhof-Computerhändler stellt mir auf Verlangen eine Rechnung aus. Bei Lidl bekam ich beim Kauf nur den Kassenbeleg und muss mich über Hotline und Fax bis zum Vertriebszentrum durchringen, um zu erfahren, dass ich nur dann eine Rechnung bekomme, wenn ich meinen Original-Kassenzettel einschicke. Will Lidl sich da seinen zweijährigen Gewährleistungspflichten entziehen? Was sind das für dubiose Machenschaften? So etwas habe ich ja noch nie erlebt oder gehört!
Fazit
Mein Lidl-PC sollte sich zum größten Flop aller bis dato gekauften PCs entwickeln. Ich bin nicht nur vom PC selbst sondern auch von den ungewöhnlichen und unseriösen Machenschaften der Firma Lidl enttäuscht. Vom PC-Kauf bei Lidl kann ich nur abraten:
- kein Umtauschrecht
- schlechtere Ausstattung als z.B. Aldi-PCs
- billige, teils unbrauchbare Software
- hohe Folgekosten infolge großen Ausschusses beim CD/DVD-Brennen
- keine Rechnung beim Kauf
Mein Tipp zum Abschluss: Man sollte sich von den groß angelegten Marketing-Kampagnen der Lebensmittel-Discounter nicht allzu sehr blenden lassen. Oft haben Elektro-Großmärkte deutlich bessere Angebote, und das bei weitaus besserem Service.
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