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WebCam Logitech QuickCam Express

Miserable Bildqualität

Auf der Suche nach einer WebCam habe ich mir zunächst das Leben leicht gemacht und einfach auf den Marktführer Logitech vertraut. Die QuickCam Express sollte es werden, ein Modell, das es auch noch in anderen Varianten und Aufmachungen gibt. Der Preis war mit 40 € akzeptabel niedrig, die Beschreibung hörte sich toll an. Aber die Enttäuschung sollte groß werden.

Die Installation verlief ohne Probleme, wenn man beachtete, dass man zuerst die Software installieren musste ehe man die Kamera an einen freien USB-Port des Computers anschloss. Nach dem Anschließen der Kamera führte einen ein weiterer Setup-Assistent durch die wichtigsten Einstellungen durch; das war angenehm.

Die Software ist übersichtlich und intuitiv; ein Handbuch ist nicht notwendig, man ist durch Spielen innerhalb einer Stunde eingearbeitet. So hat es auch gerade mal eine halbe Stunde gedauert, bis ich meinen ersten Schnappschuss gemacht habe. Aber was ich da auf dem Bildschirm sah, konnte ich kaum glauben, ich traute meinen Augen nicht. Da kam ungefähr ein Bild heraus, als hätte ich mit meiner Digitalkamera ein gutes Bild gemacht, dieses dann in Photoshop geladen, dann einen Filter nach dem anderen durch das Bild gejagt, vom künstlichen Verrauschen höchste Stufe bis zum Unschärfen höchsten Grades.

An der Kamera befindet sich ein Fokusierungsring, mit dem man die Schärfe einstellen kann, so wie man es von hochwertigen Objektiven von Spiegelreflexkameras gewohnt ist. Das war jedoch nicht das Problem für die mangelnde Bildqualität, die ich feststellen musste. Es ist vielmehr ein extrem starkes Sensor-Rauschen, das sich stark negativ auf die Bildqualität niederschlägt. Egal ob man eine Aufnahme im Innern eines Raumes oder bei hellem Licht in der Natur macht, das Sensorrauschen ist gewaltig und so störend, dass man den Eindruck gewinnt, das Bild sei über eine mangelnde Funkübertragung auf den Bildschirm gelangt. Es ist ungefähr so, wie wenn man einen Fernsehsender über Antenne nicht richtig reinbekommt.

Zur Auflösung: 320 x 240 Pixel bringt eine normale Aufnahme, es sind jedoch auch 640 x 480 Pixel möglich. Von Interpolation ist in der Produktbeschreibung keine Rede. Ein Bild in der hohen Auflösung ist aber gegenüber einem Bild in der niedrigeren Auflösung um so viel schlechter, dass es nahe liegt, dass die Kamera nur eine 320 x 240 Pixel Kamera ist und die hohe Auflösung durch Software-Interpolation herbeirechnet. Dies zeigen auch Tests, indem man ein Bild mit der niedrigen Auflösung mit einem Bildverarbeitungsprogramm in der hohen Auflösung speichert und dieses mit dem direkt in der hohen Auflösung gemachten bild vergleicht.

Was kann man nun mit der Kamera anfangen? Erstaunlicherweise sind die störenden Effekte bei der Videoaufzeichnung nicht so gravierend wie bei Standbildern. Die WebCam eignet sich also besser zum Aufnehmen von Videos als zum Aufnehmen von Einzelfotos. Wichtig ist, dass man keine Details fotografieren möchte. Wer sein Computer-Zimmer mit der Kamera aufnimmt, sollte nicht erwarten, dass man erkennt, um was für einen Monitor es sich handelt, oder ob die Flasche neben der Maus eine Cola oder Cola light ist, es geht vielmehr um die Darstellung großer Objekte, bei denen es nicht auf Details ankommt.

Wenn ich die Kamera aufstelle, um eine Raumüberwachung durchzuführen, da hätte jeder Einbrecher gut lachen: Ich würde genau filmen, wie der Einbrecher zum Fenster reinklettert, die Wohnung durchstöbert und seinen Rucksack mit Wertsachen auffüllt. Die Polizei könnte aus den Bildern jedoch gerade mal herauskriegen, wie groß der Einbrecher ist und vielleicht noch welche Haarfarbe er hat. Eine Person könnte mit den gemachten Aufnahmen jedoch nicht identifiziert werden.

Apropos Übewachung: Die Software bietet eine tolle Funktion zur Überwachung, d.h. die Kamera schaltet sich erst ein, wenn sich irgendetwas im Bild bewegt. Somit muss man also nicht den ganzen Tag die Kamera laufen lassen, um seinen Panzerschrank im Keller zu überwachen, sondern die Kamera zeichnet nur dann auf, wenn der Einbrecher oder die Katze quer durchs Bild läuft. Mit einem einfachen Schieberegler lässt sich die Sensitivität einstellen.

In der Praxis hat aber auch diese Dienst völlig versagt: Beim Ausrichten der Kamera aus dem Fenster wurde alle 15 Sekunden ein Kurzfilm aufgezeichnet, aber nicht weil jemand vor dem Fenster vorbeilief, sondern weil das Sensorrauschen der Kamera Bildstörungen verursachte, die als bewegendes Objekt fehlinterpretiert wurde. Ein vorbeifahrendes Auto oder ein Spaziergänger löste die Aufzeichnung jedoch nicht aus, dafür waren die Differenzen im Bild zu schwach. Fazit: Tolle Funktion, die sich jedoch selbst überlistet durch die mangelhafte Kamera.

Fazit: Die Logitech QuickCam Express war bei mir ein großer Flop. Da ich Wert lege auf eine halbwegs vernünftige Bildqualität, auf Bilder, auf denen man etwas mehr erkennen kann als Umrisse und großflächige Flächen, kann ich mit einer WebCam, die selbst bei 320 x 240 Pixeln kein scharfes, sauberes Bild liefert, nichts anfangen. Da ist ja jede im Handy integrierte Kamera besser.